Kamen Open 2023 – Finaltag
Die Finalisten, die am Sonntag um 11:00 Uhr das Finale der 6. Kamen Open bestreiten werden, stehen fest. Zunächst setzte sich der Russe Svyatoslav Gulin (ATP 758) im ersten Halbfinale gegen den niederländischen Qualifikanten Niels Visker (ATP 1.091) mit 5:7, 6:4, 6:1 durch.
Im Anschluss besiegte der 19-jährige Tscheche Hynek Barton (ATP 610) den letzten im Turnier verbliebenen Deutschen, Tom Gentzsch (ATP 710) in einem packenden Match mit 7:6, 7:5. Und trotzdem gibt es eine kuriose Möglichkeit, wie der Titel doch indirekt in Kamen bleiben könnte. Beide Sieger hatten allerdings erstmals in dieser Turnierwoche wetterbedingte Widerstände zu überstehen. Wind und immer wieder einsetzender Nieselregen machten das Spiel nicht unbedingt zu einem Vergnügen. Fest steht: Die beiden besten Akteure der letzten sechs Tage stehen verdientermaßen im Endspiel.
Sonntag, 02. Juli 2023 Hynek Barton darf dabei am Sonntag auf jeden Fall auf einen Heimvorteil hoffen. Ausgerechnet er wird in dieser Woche vom Oberadener Oliver Richter gecoacht. Richter, mittlerweile 57 Jahre alt und Inhaber eine Tennisschule, lernte das Tennisspielen beim VfL Tennis 1929 Kamen und spielte in den 80er-Jahren in der Westfalenliga für den VfL.
Zum Sportstudium verschlug es ihn nach Bayreuth. Und dort lebt er bis heute. Für den Bayerischen Tennis-Verband betreute er auch schon Ex-Profis und Davis Cup-Spieler wie Florian Mayer, Daniel Brands oder auch Kevin Krawietz. Nebenbei managt er die 1. Herren-Mannschaft des TC GW Bayreuth in der Bayernliga. Hierüber kam auch der Kontakt zu Talent Hynek Barton zustande. Ausgestattet mit einer Wildcard und eingeladen von Coach Richter reiste der Jungprofi aus Belgrad, über Wien, Prag und Bayreuth nach Kamen. Hier wohnen beide im Elternhaus des Trainers, der entsprechend stolz ist, vor so vielen Freunden in der Heimat seinen Schützling bis ins Finale gecoacht zu haben. Barton scheint die familiäre Atmosphäre Flügel zu verleihen. Ohne Satzverlust und mit viel Kamener Unterstützung geht es nun ins Finale gegen Svyatolsav Gulin.
Auch der 20-jährige Russe hat einen deutschen Background. Seit Beginn des UkraineKrieges lebt ein Großteil seiner Familie in Berlin. Dass er mittlerweile nicht mehr unter russischer Flagge startet, ist ihm recht. Schließlich hat ihm laut eigener Aussage der russische Tennisverband in der Vergangenheit die Förderung verweigert und Preisgelder einbehalten. So oder so darf man beiden im Finale die Daumen drücken.