Ein Brief zum Nachdenken,,,(und sehr bemerkenswert)

den da ein 10-jähriges Mädchen an unseren Ministerpräsidenten geschrieben hat (im Original, nachzulesen auf der Seite des WTV, die anderen 257 Kinder): Hier der Originaltext:
Offener Brief
An
den Ministerpräsidenten des Landes NRW Armin Laschet
und die Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes NRW Andrea Milz
Dortmund, den 04.11.2020
Tennisspielen in NRW
Sehr geehrter Herr Laschet, sehr geehrte Frau Milz,
ich heiße Karlotta, bin 10 Jahre alt und spiele seit 5 Jahren leidenschaftlich Tennis. Mit mir spielen
eine ganze Menge Freunde und Freundinnen. Viele von denen trainieren genauso wie ich mehrfach
in der Woche. Seit 2 Jahren trainiere ich am Landesleistungsstützpunkt des WTV (Westfälischer
Tennis-Verband e.V.).
Ich bin so traurig, dass ich seit Anfang dieser Woche gar kein Tennis mehr spielen darf. Ich darf nicht
am Stützpunkt in meiner kleinen Trainingsgruppe trainieren, ich darf nicht zum privaten
Einzeltraining gehen, ich darf noch nicht einmal draußen ein Doppel mit meinen Eltern spielen. So
hat es der Landessportbund aufgrund der Verordnung des Landes NRW festgelegt.
Dass wir im Moment keine Turniere spielen dürfen, ist zwar doof, aber das verstehe ich noch, weil da
viele Menschen zusammenkommen würden. Aber auch das könnte man so organisieren, dass alle
Abstand halten.
Wir möchten aber zumindest in unserer Sportart weiter trainieren dürfen. In fast allen anderen
Bundesländern ist das ja auch möglich. Ich verstehe nicht, warum die Kinder in Osnabrück trainieren
dürfen, aber ein paar Kilometer weiter in Bielefeld und im ganzen restlichen Nordrhein-Westfalen
nicht. Finden Sie das fair?
Tennis ist ein Individualsport. Das habe ich gegoogelt. Ich stehe beim Tennis weit genug von meiner
Gegnerin oder meinem Trainer entfernt, immer durch das Netz getrennt. Ein Tennisplatz hat eine
Fläche von etwa 700 qm, das habe ich ausgerechnet, und auf dieser Fläche sind wir zu zweit. In der
Schule sitze ich auf 70 qm eng mit 26 Kindern zusammen, die ich nur halb so gut kenne wie meine
Tennis-Freunde. Im Bus sitze ich womöglich neben fremden Leuten.
Wir haben in den letzten Wochen vor Eintritt in die Tennishalle bereits Fieber gemessen (das wurde
immer genau aufgeschrieben), wir haben bis zum Platz unsere Maske getragen, wir haben Abstand
gehalten, uns die Hände gewaschen und desinfiziert und wir waren in allem extrem
verantwortungsvoll. Und jetzt dürfen wir unsere Sportart nicht mehr machen und viele Trainer
verdienen nichts mehr. Das macht mich sehr traurig.
Mein Verband – der WTV – möchte, dass wir gute Leistungen erbringen. Er möchte uns fordern und
fördern und er möchte, dass wir Kader-Kinder fleißig trainieren und richtig gut werden. Er möchte
stolz auf uns sein. Und das möchten wir auch!
Wir werden jetzt 4 Wochen – oder vielleicht auch noch länger – ausgebremst.
Bitte, bitte, bitte, überdenken Sie die Vorgaben noch einmal. Es gibt doch andere Lösungen, als
einfach alles zu verbieten. In Mecklenburg-Vorpommern dürfen zumindest alle Kinder und
Jugendlichen ihren Sport, egal welche Sportart, weiter machen. Es soll das verboten werden, was
gefährlich ist. Aber vom Tennisspielen geht doch keine Gefahr aus. Es sorgt dafür, dass es uns
Kindern und Jugendlichen gut geht.
Das Tennis-Verbot hat mich wirklich geschockt und ich bin sauer, aber am meisten bin ich einfach nur
unendlich traurig.
Karlotta Hahn (Dortmund)